Schadstoffgroßübung Auxilium 2022 Drucken

Am Betriebsareal der Fa. Berndorf AG in Berndorf verunfallte am Vormittag des 16.07.2022 ein Gabelstapler. Bei diesem Arbeitsunfall wurden insgesamt zwei Personen verletzt, der verunfallte Gabelstapler kam in der Betriebshalle zum Stehen. Aufgrund der mechanischen Beschädigung wurde ein 1000 Liter fassender IBC Container stark deformiert und Flüssigkeit (UN 1744 Brom) trat aus.

Noch bevor der Einsatz der Feuerwehr anlief, setzten die Firmenmitarbeiter wichtige Sicherungsmaßnahmen: die Betriebshalle wurde gesperrt und evakuiert, die Lüftung wurde außer Betrieb genommen und das Abwassersystem abgeschalten, so dass austretende Stoffe nicht in die Umwelt gelangen können. Die Betriebsfeuerwehr Berndorfer AG wurde daraufhin zu einem Schadstoffeinsatz alarmiert.

Die Ersterkundung durch den Einsatzleiter der Betriebsfeuerwehr, ergab, dass aus dem beschädigten IBC kleine Mengen einer stark ätzenden, giften Flüssigkeit ausgetreten waren. Die Menge des bereits ausgetretenen Medium war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, daher wurde der Schadstoffzug des Bezirkes Baden, sowie die Dekontaminationseinheit der FF Möllersdorf samt Ergänzungskräften, bestehend aus den Feuerwehren Kottingbrunn und Baden Leesdorf, alarmiert. Aufgrund der Vorgaben des Schadstoffalarmplanes Baden und Erkenntnissen aus unzähligen vorherigen Einsätzen, fahren die Schadstoff / Deko Ergänzungskräfte Feuerwehr Möllersdorf (Kottingbrunn, Baden Leesdorf) sowie der Schadstoffzug, direkt von ihren Feuerwehrhäusern die Einsatzstelle an. Dieser zeitliche Vorteil wurde sogleich vom Schadstoffzugs – Kommandanten OV Friedl genutzt und die Feuerwehr Kottingbrunn (schnellster Anfahrtsweg zur Einsatzstelle) in Berndorf, bereits über Funk beauftragt, eine detaillierte fachliche Ersterkundung und wenn möglich eine Crash-Menschenrettung durchzuführen.

Nach dem Eintreffen der Feuerwehr Kottingbrunn mit TLF 2000 (zugeordnetes Fahrzeug sowie das ELF im Schadstoffzug), konnte der Atemschutztrupp mit zusätzlicher leichten Chemieschutzbekleidung beide verletzten Firmenmitarbeiter aus dem Gefahrenbereich zügig retten. Weiters wurde eine Notdeko errichtet und Erkundungsmaßnahmen eingeleitet, noch während der Schadstoffzug auf Anfahrt war. Beim Eintreffendes Schadstoffzuges Feuerwehr Möllersdorf wurden die weiteren Einsatzmaßnahmen festgelegt: abdichten und umpumpen des Gefahrenstoffes unter Schutzstufe 3, Stellung Sicherungstrupp unter Schutzstufe 2, Aufbau Einsatzleitung Feuerwehr Möllersdorf, Errichtung / Aufbau und Betrieb Deko – Platz Feuerwehr Baden Leesdorf.

Nach 75 Minuten konnten alle Übungsziele erreicht werden und der Übungsleiter HBI Wallisch – ASB Schadstoffe Pottenstein und Kommandant Schadstoffzug Hirtenberg - die Schadstoffübung beenden. Nach der Versorgung aller Gerätschaften fand eine Übungsnachbesprechung aller beteiligten Feuerwehren und der Firmenleitung statt.

Hinweis

Die Feuerwehr Kottingbrunn ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Schadstoff.- bzw. Deko Ergänzungskräfte des Schadstoffzuges Feuerwehr Möllersdorf im Bezirk Baden. Einige Kameraden haben zu ihrer breiten Feuerwehrausbildung, noch zusätzlich eine spezielle fachlich hochwertige Schadstoff bzw. Messdienstausbildung absolviert und werden daher zu solchen gefährlichen, schwierigen und zeitintensiven Schadstoffeinsätzen herangezogen. Alle zehn Mitglieder der Messdiensteinheit Feuerwehr Kottingbrunn sind auch als Schadstoff / Deko Ergänzungskräfte ausgebildet und einsatzbereit. Bei der Schadstoffübung Auxilium 2022 vom 16.07.2022 konnte die Feuerwehr Kottingbrunn mit fünf Feuerwehrmitgliedern und einem Fahrzeug, den Schadstoffzug der Feuerwehr Möllesrdorf bzw. den Kameraden hilfreich zur Seite stehen.

 

Was heißt Auxilium 2022

Nach größeren Schadstoffübungen (Virbus Unitis 2018, Medium 2017 und Schadstoff Viertelübung 2016) in den letzten Jahren im Bezirk Baden, wurde erstmalig ein Rollout mit 1. Teil Auxilium 2019 im Schadstoffdienst des Bezirksfeuerwehrkommando Baden unter Vorsitz Bezirkssachbearbeiter Schwarz und Absprache aller Schadstoff Führungskräfte gestartet. Beide Schadstoffzüge im Bezirk Baden (Möllersdorf und Hirtenberg) arbeiten jetzt schon sehr eng bei Schadstoffeinsätzen zusammen, um Ausbildungsschritte zu intensivieren, gegebenenfalls zu vertiefen und die jeweiligen Führungsstrukturen anzugleichen. Im November 2019 wurde nun deshalb erstmalig durch den Schadstoffzug Möllersdorf eine Schadstoffübung - Chemieunfall mit größeren Umweltschäden (S3) im zugeteilten Einsatzbereich des Schadstoffzug Möllersdorf ausgearbeitet bzw. vorbereitet und wurde durch den Schadstoffzug Hirtenberg abgearbeitet. Pandemie bedingt erfolgten immer wieder Verschiebungen des 2. Termins. Heute erfolgt dann die Rochade (Teil 2) und der Schadstoffzug Hirtenberg bereitete ein Einsatzszenarium in ihrem zugeteilten Einsatzgebiet für den Schadstoffzug Möllersdorf vor. Die Übungsbeobachter, wie Bezirksfeuerwehrkommandant – Stellvertreter BR Wolf, werden jeweils durch Schadstoffführungskräfte des nicht übenden Schadstoffzugs oder externe Schadstofffachkräfte gestellt. Diese bewerten die Schadstoffübung für gemeinsame Erkenntnisse, Nachbesprechung und Feedback.