Nr.167 - Technischer Einsatz: Schadstoffeinsatz S1 Tunnel Richtung Vösendorf

Im Gemeindegebiet von Vösendorf in der Tunnelanlage der S1 Fahrtrichtung Linz, verunfallte am Nachmittag des 04.09.2019 ein Gefahrenguttransporter mit einem weiteren PKW. Bei diesem Verkehrsunfall wurden insgesamt drei Personen verletzt, der verunfallte Gefahrenguttransporter kam in der Tunnelanlage bergauf zum Stehen, das Heck des Tankaufliegers war aufgrund der mechanischen Beschädigung so stark deformiert und Flüssigkeit rann aus.

Noch bevor der Einsatz der Feuerwehr anlief, setzte die ASFINAG wichtige Sicherungsmaßnahmen: Der Tunnel wurde für den Autoverkehr gesperrt, die Lüftung wurde in Fahrtrichtung in Betrieb genommen und das Abwassersystem wurde ferngesteuert so geschalten, dass austretende Stoffe nicht in die Umwelt gelangen können.

Die Feuerwehren Wiener Neudorf und Vösendorf wurden daraufhin zu einem Schadstoffeinsatz alarmiert.

Die Ersterkundung durch den Einsatzleiter der FF Wiener Neudorf, ergab, dass aus dem beschädigten Heck kleine Mengen einer giftigen und leicht entzündbaren Flüssigkeit ausgetreten waren. Die Menge des geladenen Stoffes war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, daher wurde der Schadstoffzug des Bezirkes Mödling alarmiert sowie die Dekontaminationseinheit der FF Möllersdorf samt Ergänzungskräften bestehend aus den Feuerwehren Kottingbrunn und Baden Leesdorf. Zusätzlich wurde der Schadstoffberatungsdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes angefordert, wo ebenfalls ein Mitglied der Feuerwehr Kottingbrunn tätig ist – dieser stellt weitere Fachexpertise und Messtechnik zur Verfügung.

Tank war „entladen, aber nicht gereinigt“

Mit Chemikalienschutzanzügen der Schutzstufe 3 wurden Feuerwehreinheiten in den Tunnel geschickt, um die auslaufende Flüssigkeit in Ersatzbehältern aufzufangen. Etwa 10 Liter des Stoffes mit der UN-Nummer 1992 aus, weitere 20 Liter wurden aus den beschädigten Armaturen am Heck abgelassen.Es stellt sich heraus, dass der Tank zuvor entladen, aber noch nicht gereinigt worden war – daher befand sich eine geringe Restmenge im Fahrzeug. Die Feuerwehr hielt zudem einen Atemschutztrupp mit einer Schaum-Löschleitung in Bereitschaft.

Um das ausgetretene Medium zu binden, wurde ein Chemikalienbindemittel aufgebracht – zusätzlich mischte die FF Möllersdorf ein auf den Stoff abgestimmtes Mittel zur Neutralisation der Flüssigkeit und brachte es auf die Fahrbahn auf. Nach diesen Maßnahmen konnte die Einsatzstelle mittels Wasser vom Tanklöschfahrzeug Kottingbrunn gereinigt werden, die Chemikalien wurden gesichert entsorgt.

Zur weiteren Bergung der beiden Fahrzeuge musste der Lkw wieder fahrfähig gemacht werden – er wurde mit Begleitung der Feuerwehr zu einem Abstellplatz außerhalb des Tunnels gebracht. Aufgrund der notwendigen Sperre des Tunnels entstand ein langer Rückstau auf der S1, der Verkehr Richtung Süden wurde umgeleitet. Insgesamt waren sieben Freiwillige Feuerwehren aus den Bezirken Mödling und Baden mit 85 Mitgliedern im Einsatz.

Die Feuerwehr Kottingbrunn ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Schadstoff.- bzw. Deko Ergänzungskräfte des Schadstoffzuges der Feuerwehr Möllersdorf im Bezirk Baden. Einige Kameraden(innen) haben zu Ihrer breiten Feuerwehrausbildung, noch zusätzlich eine spezielle fachlich hochwertige Schadstoffausbildung absolviert und werden daher zu solchen gefährlichen, schwierigen und zeitintensiven Schadstoffeinsätzen herangezogen.

Beim Schadstoffeinsatz vom 4. September konnte die Feuerwehr Kottingbrunn mit vier Feuerwehrmitgliedern und zwei Fahrzeugen, den Deko – Zug der Feuerwehr Möllesrdorf bzw. den Kameraden des Bezirk Mödling hilfreich zur Seite stehen.

 

Bericht: BSB Marcus Schwarz